Hallo, kleiner Sohn
Lieber Milo,
Kurz nach deiner Geburt wurde es leider hektisch, und wir konnten dich gar nicht richtig begrüssen. Nur dein Papa sah dich kurz und wusste gleich, dass du perfekt bist. Nun sind ein paar Stunden vergangen, du wurdest von einer lieben Hebamme gewaschen und angezogen.
Wir hatten dir ein paar Kleider ins Spital mit eingepackt, damit du etwas schönes zum Anziehen hast, wenn wir dich stolz mit nach Hause nehmen dürfen. Nun sind dies deine ersten und zugleich letzten Sachen. Damit hätte niemand gerechnet, nicht einmal in den allerschlimmsten Albträumen.
Die Hebamme hat dich zu uns in Zimmer gebracht, in einem Beistellbettchen. Du lagst in einem süssen Babynest, herausgeputzt und, wie gesagt, perfekt. Du sahst aus, als würdest du schlafen. Kaum etwas deutete auf die Tragödie hin, die du durchmachen musstest. Spätestens jetzt brachen die Herzen von deiner Mama und deinem Papa.
Dein Anblick machte uns bewusst, welchen schrecklichen Verlust wir erlitten haben. Wie hatten wir uns so auf das Leben mit dir gefreut. Alles war zuhause für dich vorbereitet. Dein Kinderzimmer war voll mit Kleidern, ein paar Plüschtieren, und überall standen Bettchen, Wippen, Spielteppiche und mehr herum. Der Kindersitz im Auto war montiert, der Kinderwagen stand im Flur, bereit für etliche gemeinsame Spaziergänge.
Wir hielten deine kleinen Hände und streichelten deine Fingerchen, deinen Kopf. Die Fotografin vom Verein Herzensbilder kam vorbei, trotz der schon späten Stunde. Sie machte wunderschöne Fotos von dir, mit Plüschtieren, mit deinem Elefanten-Nuschi. Wir sind ihr und dem Verein sehr dankbar.
Du musst wissen, deine Mama liebt Elefanten über alles. Und wie es der Zufall so will, liebte die Mama deines Papas, deine Oma, Elefanten ebenfalls. Wenn es so etwas wie einen Himmel gibt wird sie dort sicher gut auf dich aufpassen.
Wir vermissen dich,
Mama und Papa

