Der zweite Abschied

Lieber Milo,

Heute ist Mittwoch und somit gut eine Woche her, als wir dich zum letzten Mal sahen und in unseren Armen hielten. Die Zeit zuhause ist geprägt von tiefer Trauer und Erinnerungen an die traumatischen Tage im Spital. Deinen Papa verfolgen die Bilder und Gefühle, insbesondere wenn es Zeit wäre zu schlafen. Er war zwar vorbereitet auf schlaflose Nächte, aber doch nicht so.

Deiner Mama geht es von Tag zu Tag besser, zum Glück. Sie ist noch müde und schwach, kein Wunder nach all den Strapazen die sie durchleben musste.

Wir trafen uns auf dem Friedhof Rosenberg in Winterthur. Das Wetter war angenehm, die Sonne schien. Wir waren etwas zu früh dran und machten einen kurzen Spaziergang. Es herrschte eine friedliche Stille um uns herum, man hörte nur ab und zu Vögel zwitschern.

Ursprünglich dachten wir nicht, dass wir heute bei dir sein können, da es uns zu sehr schmerzen würde. Aber wir entschieden uns, dich auf diesem Weg nicht alleine zu lassen. Wir sind deine Eltern, und du unser geliebter Sohn.

Im dortigen Krematorium hast du bereits auf uns gewartet. Du lagst in einem kleinen, weissen Holzsarg, verziert mit kleinen Sternen. Man bot uns an, dich ein letztes Mal anzuschauen, aber wir wollten dich so in Erinnerung behalten wie bei unserem ersten Abschied, wir hoffen du verstehst das.

Wir baten die Dame vor Ort sicherzustellen, dass du auch dein Elefanten-Nuschi bei dir hast, wie von uns gewünscht, damit du nicht alleine diesen Weg gehen musst. Heute am 6. September 2023 haben wir uns das zweite Mal von dir verabschiedet.

Wir vermissen dich,

Mama und Papa

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